Plädoyer für einen attraktiven Sparsektor

Visual Finance hat die Zinsentwicklung in der Schweiz seit der Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Jahre 1848 intensiv erforscht. Wir kommen zum Schluss, dass die den Kontosparenden offerierten Zinsen auch zu Beginn des Jahres 2009 immer noch viel zu tief sind. In keiner anderen Periode – auch nicht während der Grossen Depression – wurde den Sparenden so wenig Zins angeboten. Ganz extrem ist die Situation bei den Privatkonti. Die Kontoguthaben entwerten sich hier unter Berücksichtigung von Inflation und Spesen bereits seit Jahren. Sparende sollten deshalb unbedingt lernen, nicht nur in nominellen Beträgen, sondern auch in realen Werten zu denken. Hier ein Beispiel, das den enormen Einfluss der Teuerung auf die Kaufkraft über eine lange Zeitspanne untermauern soll: Die erste Fünffranken-Silbermünze der Schweiz aus dem Jahre 1850 hat heute wegen des Inflationsverzehrs nur noch eine Kaufkraft von etwa einem Zwanzigstel verglichen mit dem Prägejahr der Münze.

Das Paradoxe an der jüngsten Zinsgeschichte ist, dass die Schweizer Finanzbranche nicht gestärkt, sondern geschwächt aus der Tiefzinsphase hervorgeht! Das Finanzsystem ist instabil geworden, weil das zu billige Geld Anreize zu Fehlallokationen bzw. Spekulationen schuf. Statt das Geld vor allem Kreditkunden zur Verfügung zu stellen, betrieben viele Finanzinstitute Zinsalchemie, indem sie versuchten, möglichst viel günstiges Fremdkapital aufzunehmen (u.a. über den riesigen Bondmarkt), um auf eigene Rechnung mit fremden Zinsprodukten möglichst viel Profit herauszuschlagen. Ihre Strategie in Sachen Zinsstruktursteuerung ist nicht aufgegangen. Wie es scheint, fehlte es einigen Entscheidungsträgern am nötigen Know-how im Bereich Zins- und Kreditrisiko-Management.

Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel «Zinsalchemie brachte Schweiz kein Glück» (PDF) vom 11. Februar 2009 für die FINANZ und WIRTSCHAFT.


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