Thesen zur Entwicklung
der Bondmärkte (Original-Langfristprognose vom 1/2001) Stolz bewertete Aktien - Sorglosigkeit
ggü. Risiken? Wahrscheinlich keiner früheren Generation dürfte mehr weissgemacht worden sein, dass sich mit Aktien langfristig eine bessere Performance als mit Obligationen erzielen liesse. Die Aktienhausse in vielen Ländern hat die Investoren in dieser Meinung bestätigt. Selbstverständlich ist der Boom an den Börsen gerade auch auf das fast unerschütterliche Vertrauen und auf den reichen Geldsegen der in die Aktienmärkte floss, zurückzuführen. Auf das historisch betrachtet bedeutend höhere Risiko von Aktien im Vergleich zu Obligationen wird oft ungenügend hingewiesen. Es erstaunt deshalb nicht, dass die Aktienquote in den privaten Portfolios in den vergangenen Jahren stetig zugenommen und die Pensionskassen in einigen Ländern neue Richtlinien beschlossen haben, um mehr in Aktien investieren zu können. Trotz dem sehr aktienfreundlichen Umfeld ging den Aktienmärkten Ende 2000 die Luft etwas raus. Plötzlich rücken auch in der "neuen Welt" Bewertungsfragen und Sorgen um die Kreditwürdigkeit einzelner Gesellschaften in den Mittelpunkt. Solche Bonitätsfragen müssen auch von den Obligationären ernst genommen werden. Anforderungen an die Anleihenemittenten
nehmen zu Aufgrund der Rahmenbedingungen werden sich Kapitalmarktschuldner, die ihre Finanzierungsbedürfnisse möglichst auf verschiedene Finanzierungsquellen abstützen wollen, künftig stärker an den Anliegen der Bondholder orientieren müssen. Die Emittenten werden aktiver auf die Obligationäre zugehen. Denn einem "emanzipierten" Investor ohne Anlagerestriktionen spielt es keine Rolle, für welche Gesellschaft er sich beim Obligationengagement entscheidet, wenn die Qualität, die Liquidität, die Konditionen und der Diversifikationseffekt zweier Anleihenschuldner etwa gleichwertig sind. Der Investor wird sich für diejenige Gesellschaft entscheiden, von der er überzeugt ist, dass sie die Anliegen der Bondholder kennt und ernst nimmt. Der Bondholder erwartet übrigens die gleiche Sorgfalt und Selektivität bei der Schuldnerauswahl auch von seiner Fondsgesellschaft und Pensionskasse. Dynamische Investoren achten bei der Wahl ihrer Depotbank darauf, welche ihnen einen kompetenten Informations- und Verwaltungsservice auch in Bonitätsangelegenheiten bieten kann. Die "Emanzipation" der Obligationäre führt dazu, dass sich Firmen mehr Gedanken über das Schaffen von Bondholder Value machen müssen. Überprüfung der
Bonitätsrisiken angebracht
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