|
Attraktiver Schweizer Bondmarkt,
unattraktive Schweizer Privatkonto-Zinsen
«Wirtschaftszahlen
gewinnen Farbe erst im Vergleich.»
F. Geigant, 300 Jahre Preise und
Renditen in: Welfen, Wechsler, Wertpapiere, Hannover 1996
Die Zinspolitik ist bei einigen Schweizer Banken völlig aus den
Fugen geraten. Ganz extrem ist die Situation bei den Privatkonto-Zinsen.
Das von Visual Finance berechnete Verhältnis zwischen Anleihen-Zinsen
zu Privatkonto-Zinsen beträgt bei den grössten Bankinstituten
oftmals mehr als 20:1. Bei den beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit
Suisse ist die so genannte «Bond-/Personal-Account-Ratio»
per Ende Juni 2008 auf den unglaublich hohen Faktor 30 empor geschnellt!
Konkret: Während ihre Obligationen mit langen Laufzeiten Verfallrenditen
von teilweise mehr als 3.375% aufweisen, werden den Kunden der zwei Grossbanken
Privatkonto-Zinsen von lediglich 0.125% offeriert (Foto
Schlechte Zeiten). In der Hochzinsperiode von 1989 bis
1992 bewegte sich die Verhältnisgrösse in der Schweiz um Faktor
2 (Foto
Gute Zeiten). Unter Berücksichtigung des Zinseszins-Effektes
müssten Privatkonto-Sparer ceteris paribus 29.63 Jahre warten, bis
ihr Vermögen den gleichen Zinsertrag aufweist wie ein einziger Jahrescoupon
einer Obligation der gleichen Bank. Diese Sparform ist leider für
Hunderttausende von Kundinnen und Kunden seit Jahren völlig unattraktiv
geworden. Die Banken haben mit dieser Strategie Zinskosten in Milliardenhöhe
eingespart.
Viel erfreulicher präsentiert sich die Situation auf dem Bondmarkt.
Da die Anleihenzinsen nach 2005 (historisches Renditetief) wegen einem
Mix aus Inflation und Finanzkrise kontinuierlich angestiegen sind, notieren
sehr viele Bonds heute unter ihrem Nennwert von 100%. Das ist für
Anleihenkäufer steuerlich attraktiv, da der Kursanstieg bis zum Nennwert
bei Festzins-Anleihen steuerfrei ist. Dieser Steuervorteil kann unter
Umständen die gesamten Kosten, die mit der Führung eines Wertschriftendepots
entstehen, aufwiegen. Im Gegensatz zum Spargeldsektor spielen die Marktkräfte
zum Glück auf dem Schweizer Bondmarkt, dem Markt für handelbare
Obligationen. Zahlreiche attraktive Schuldner mit erstklassigen Bonitätsattributen
bieten sich jetzt als interessante Anlagemöglichkeit an. Die positive
Titelselektion, d.h. eine professionelle Auswahl vertrauenswürdiger
Obligationenschuldner, steht klar im Vordergrund. Das Rendite-/Risiko-Spektrum
ist so gross wie schon lange nicht mehr.
Kontosparer müssen hingegen erkennen, dass die jetzige Marktsituation
mit keiner anderen Zinskonstellation in den vergangenen 180 Jahren vergleichbar
ist. Nichtstun bedeutet diesmal Verlieren! Bewegen Sie sich deshalb wenn
es Ihre Hausbank nicht tut. Sonst zerrinnt Ihnen Ihr gespartes Vermögen
im wahrsten Sinne des Wortes unter den Fingern. Bei einer Jahresteuerung
von 3.1% (Juli 2008) entwerten sich die CHF-Kontoguthaben kontinuierlich.
Bringen Sie deshalb mehr Farbe in Ihr Portfolio und lassen Sie sich unbedingt
über Investitionsmöglichkeiten am Schweizer Obligationenmarkt
beraten. Zusätzliche Informationen können Sie unserem Artikel
«Renditen leuchten in allen Farben» (PDF)
vom 2. August 2008 für die FINANZ und WIRTSCHAFT entnehmen.
Visual Finance
|