Federleicht zum Erfolg -
Die Schweizer Börsenchampions des 21. Jahrhunderts
«In
einer eng vernetzten Welt ist ein Geschäftsmodell, das auf Produkte
mit einem hohen Nutzwert aufbaut, so einfach wie niemals zuvor an (fast)
jeden anderen Ort der Erde transportier-, replizier- und damit potenzierbar.
Dieser Umstand eröffnet innovativen Unternehmen fantastische Wachstumsmöglichkeiten.»
Gion Reto Capaul, Visual Finance, 2012
Trotz eines schwierigen Wirtschaftsumfeldes ist es einigen Schweizer Firmen
gelungen, an der Börse zu brillieren. Die Top25-Aktien der Schweiz
(siehe Tabelle unten) haben es geschafft, in der Zeit von Anfang 2000
bis Ende August 2012 zwischen starken 209.30% und phänomenalen 893.90%
zuzulegen. Der Börsenindex SMI hingegen, welcher die wichtigsten
Firmen des Landes repräsentiert, enttäuschte. Er verlor in den
letzten knapp dreizehn Jahren etwas mehr als 15% an Wert (Stand Ende August
2012).
Wer herausragende Anlagerenditen erzielen wollte, musste somit nicht
erst in die Ferne schweifen. Es reichte, aus einem reichhaltigen Menü
an Schweizer Börsengesellschaften die zum eigenen Profil passenden
Perlen zu finden.
Die hohe Kunst der Selektion wird auch in Zukunft über Erfolg und
Misserfolg an der Börse entscheiden.
Vom Weg in den Börsenhimmel
Um die Erfolgsbasis der Börsenstars besser zu verstehen und um künftige
Börsen-Highflyer frühzeitig identifizieren zu können, hat
Visual Finance untersucht, wie sich die Unternehmenssituation der einzelnen
Top10-Aktien anfangs 2000 darstellte und die Geschäftsentwicklung
der einzelnen Firmen in den Jahren 1996, 1997, 1998, 1999 analysiert.
Insbesondere haben wir eine Kreditbeurteilung ex post durchgeführt
(Bonität der Gesellschaft), eine Unternehmensbewertung anhand der
damaligen Aktienkennziffern vorgenommen (Attraktivität der Aktien)
und die Wettbewerbssituation inkl. Unternehmensaussichten beurteilt (Prosperität
der Geschäftsfelder). Lediglich die Groupe Minoteries konnten wir
mangels Daten nicht vollumfänglich in unsere Untersuchung miteinbeziehen.
Gerne präsentieren wir Ihnen einige interessante Merkmale der Schweizer
Top10-Aktien:
1. Bei den grössten Börsenchampions handelte es sich
ursprünglich (Basisjahr 2000) in acht von zehn Fällen um relativ
kleine Firmen (Small Caps). Unter den Top10 befinden sich zudem zwei
mittelgrosse Unternehmen (Mid Caps). Das Gewicht der einzelnen Börsensieger
am gesamten Schweizer Aktienmarkt betrug in der Reihenfolge ihrer Top10-Platzierung
am 1.1.2000 federleichte 0.01%, 0.01%, 0.12%, 0.01%, 0.01%, 0.01%, 0.07%,
0.01%, 0.27% und 0.10%.
2. In den Jahren vor 2000 verzeichneten die heutigen Top10-Unternehmungen
sehr unterschiedliche Aktienkursverläufe. Die Aktien entwickelten
sich damals schwach (Vetropack, Lem, Hügli, Barry Callebaut) bis
dynamisch, d.h. dem allgemeinen Börsenverlauf folgend (Kühne
+ Nagel, IVF Hartmann, Galenica, Schindler). In einem eher lethargischen
Kursmuster tendierten die Titel von Repower leicht aufwärts.
3. Zur Beurteilung der Attraktivität von Aktien werden rund
um den Globus die Kennzahlen zum sogenannten Kurs-/Gewinn-Verhältnis
(KGV) berechnet. Um diese Verhältniszahl möglichst korrekt
interpretieren zu können, müssen allerdings unbedingt zusätzliche
Faktoren in die Überlegungen einfliessen. So weisen beispielsweise
schnell wachsende Firmen mit anhaltend positiven Wachstumsperspektiven
viel höhere KGV aus als Restrukturierungsfälle, bei denen
die Erfolgsaussichten als sehr unsicher eingestuft werden. Zudem fluktuieren
die KGV-Grössen im Zeitablauf beträchtlich (Historische
KGV-Entwicklung Schweiz 1988 bis 2012 PDF). Vor dem Platzen der
Internet-Blase und den Terroranschlägen in New York waren die Investoren
euphorisch und bereit allgemein hohe KGV für Aktien zu bezahlen.
Die von Visual Finance errechneten KGV-Werte der Top10 bewegten sich
anfangs 2000 in einer Bandbreite zwischen 11x und 19x. Der Mittelwert
lag bei knapp 16x. Die für die Top10-Titel bezahlten KGV waren
somit damals – historisch betrachtet – nicht sonderlich
tief, aber sie waren doch um einiges tiefer als das Markt-KGV (KGV-Entwicklung
in der Schweiz 1999 PDF)! Heute, d.h. anfangs Oktober 2012, sind
Schweizer Aktien wesentlich günstiger zu haben. Das Durchschnitts-KGV
liegt bei knapp 13x (KGV-Entwicklung
in der Schweiz 2011 PDF).
4. Eine andere Kennzahl aus der Aktien-Fundamentalanalyse setzt
die Börsenkapitalisierung ins Verhältnis zum buchhalterischen
Eigenkapital, um das sogenannte Kurs-/Buch-Verhältnis (KBV) zu
berechnen. Die Auswertung der Top10-Kennzahlen bringt grosse Unterschiede
an den Tag! Die Turnaround-Kandidatin Vetropack wies 2000 mit 45% das
tiefste KBV aus, während für die schnell wachsende Kühne
+ Nagel mit 327% das höchste KBV bezahlt wurde. Der Mittelwert
lag bei rund 180%. Dieser Wert dürfte zwar unter demjenigen des
damaligen Gesamtmarktes gelegen haben, weist aber nicht auf auffallend
tiefe Firmenbewertungen hin. Im Oktober 2012 beträgt das Markt-KBV
in der Schweiz knapp 200%.
5. Die Top10-Firmen stammen aus ganz unterschiedlichen Branchen.
Aufgrund ihrer Produkte können die Firmen als Vertreter der ‚Old
Economy‘ bezeichnet werden. Dies, obschon auch diese Gesellschaften
mit viel Hightech arbeiten. Auffallend: Keine einzige Gesellschaft gehört
dem Finanzsektor an.
6. Sämtliche Börsenstars haben im Laufe der Jahre mittels
gezielter Akquisitionen kräftig expandiert und so ihren Wirkungskreis
kontinuierlich ausgeweitet. Die intensive Suche nach Wachstumsmöglichkeiten
prägte das strategische Denken und Handeln in den Firmenzentralen.
Für fast alle Unternehmungen ist eine Internationalität der
Geschäftstätigkeit sehr wichtig.
7. Nur eine Top10-Firma verfügt mittlerweile über ein
Bonitätssiegel einer internationalen Ratingagentur (Barry Callebaut).
Unter den Top25 finden sich lediglich drei Aktiengesellschaften mit
einem offiziellen Credit Rating. Credit Ratings sind keine Voraussetzung
für steigende Börsenkurse.
8. Die Bonität der Top10-Gesellschaften haben wir in einer
Ex-Post-Kreditbeurteilung den Rating-Kategorien BB, BBB und A zugeordnet.
Zu Beginn der Erhebungsperiode am 1.1.2000 starteten die Börsenchampions
aus einem leicht kritischen bis mittleren Bonitätsbereich heraus.
Nach unserer Auffassung war es kein Nachteil, dass die Firmen nicht
aus einer ‚Rating-Komfort-Zone‘ heraus operieren konnten.
9. Die Eigenkapitalausstattung der Top10 beurteilen wir zu Beginn
des Jahres 2000 als knapp bis sehr solid. Keine Unternehmung war extrem
unterkapitalisiert. Die Spannweite der Eigenkapitalquoten reichte von
22.0% (Hügli) bis 57.5% (IVF Hartmann).
10. Bei den Unternehmungen mit tiefen Eigenmittelquoten handelte
es sich um eine Wachstumsfirma (Kühne + Nagel), um eine Gesellschaft,
die eine längere Phase von Wachstumsschwäche durchlief (Hügli)
und um eine Vertreterin einer sehr kapitalintensiven Branche (Repower).
11. Fast alle Firmen agierten in sehr kompetitiven Märkten
oder in Märkten mit einem Trend zu sinkenden Markteintrittsbarrieren.
Expansionsvorhaben im In- und Ausland wurden kontinuierlich umgesetzt:
Nichtstun war für die Top10 keine Option!
Fazit
Auffallend ist die Unauffälligkeit der Superaktien! In einem überaus
anspruchsvollen Umfeld haben nicht diejenigen Unternehmungen reüssiert,
die anfangs 2000 im Rampenlicht standen, sondern Aussenseiter, welche
abseits von Scheinwerferlicht und Börsentrends an der Stärkung
der eigenen Wettbewerbsposition gearbeitet haben.
Visual Finance ist sehr zuversichtlich, dass der Schweizer Aktienmarkt
auch in Zukunft viele leuchtende Perlen zum Vorschein bringen wird. Die
Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch unter den künftigen Börsenchampions
zahlreiche kleine, feine Unternehmungen figurieren werden, deren Glanz
auch diesmal vielen Investoren (zu) lange verborgen bleibt.
Für ein individuelles Anlageberatungsgespräch oder die Beantwortung
von Fragen rund um das Thema ‚Schweizer Börsenchampions –
Top25‘ steht Ihnen Visual Finance gerne zur Verfügung (Telefon
+41 52 222 44 40 / E-Mail mail@visualfinance.ch).
Veröffentlichung zum Thema (PDF-Dokumente):
Artikel
in der Zeitung NZZ am Sonntag (14.10.2012)
Visual Finance – Am Puls der Finanzmärkte.
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