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International Monetary Fund:
Economic Outlook – April 2017
Viele der wichtigsten Aktienbörsen weltweit haben in den vergangenen Monaten beachtliche Kursgewinne erzielt und da und dort neue Rekordmarken geknackt. Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass die Aktienbörsen der Konjunktur vorauseilen, doch die Sorglosigkeit gegenüber Risiken scheint übertrieben. Zahlreiche Grosskonzerne haben jüngst gute bis sehr gute Geschäftszahlen präsentiert. Daneben beobachten wir aber auch diverse (Traditions-)Unternehmungen, die trotz der etwas breiter abgestützten Weltwirtschaftserholung nicht von der aufgehellten Stimmung zu profitieren vermögen; es zeichnen sich bei diesen Aktiengesellschaften massive Restrukturierungseinschnitte oder sogar Firmenauflösungen ab. Gemessen am aktuellen Börsenwert stufen wir viele der von uns verfolgten Sanierungskandidaten trotz der bereits stark gefallenen Aktienkurse risikoadjustiert (leider) immer noch als zu hoch bewertet ein. Als überbewertet, erachten wir aber gegenwärtig auch viele nationale und internationale Grosskonzerne, bei denen die bewertungsrelevanten Kennziffern in den letzten Quartalen in die Höhe geschossen sind - getragen von der allgemeinen Börseneuphorie und den Negativzinsen. Um das heutige Bewertungsniveau zu rechtfertigen, müssten die Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen und Jahren kräftig in die aktuellen Börsenkapitalisierungen hineinwachsen. Dort wo dies nicht geschieht, muss mit erheblichen Kursrückverlusten gerechnet werden. Über einen langen Horizont betrachtet, entscheiden die Fundamentaldaten und die Firmenaussichten über die Richtung der Aktienkursverläufe. Starke Nerven und eine gute Portion Optimismus haben schon vielen Aktionärinnen und Aktionären Erfolg an der Börse beschert. Vor einer allzu grossen Sorglosigkeit oder einer masslosen Übertreibung sollte man sich aber hüten. In den USA ist der Wirtschaftsaufschwung schon sehr weit fortgeschritten. Die US-Notenbank, die sehr spät im Kreditzyklus den Leitzinserhöhungszyklus eingeläutet hat, könnte in den kommenden Monaten vor schwierigen Entscheidungen stehen. Einigen Kreditnehmern dürfte der erfolgte US-Zinsanstieg bereits jetzt schmerzen. Bereinigt um die länder- und unternehmensspezifischen Risiken gibt es unserer Ansicht nach kaum noch „billige“, d. h. kaufwürdige, Aktien: Zu aufgeblasen sind die Aktienkennzahlen. Visual Finance belässt den ‚Global Credit Risk Outlook‘ unverändert auf der höchsten Risikostufe ‚rot‘. Mitte Februar 2017 hat der amerikanische Lebensmittelriese
Kraft-Heinz – Medienberichten zufolge auf Anraten der beiden
Aktionärsschwergewichte Warren Buffet und Jorge Paulo Lemann – den
noch grösseren britisch-holländischen Konkurrenten Unilever zu
übernehmen versucht. Es wäre dies eines der grössten
Firmenzusammenschlüsse der Geschichte gewesen. Doch das
unfreundliche und ungestüme Vorgehen stiess bei den Europäern,
zumindest vorerst, auf keine Gegenliebe. Auch dieser Deal wäre
aller Voraussicht nach u. a. mit der Ausgabe von
Schuldpapieren in gigantischer Höhe finanziert worden, ähnlich wie
die Grosstransaktion Bayer-Monsanto im vergangenen Jahr. Es ist
typisch für das nahende Ende einer Börsenhausse, dass mit
Megadeals noch schnell versucht wird, grosse Kasse zu machen;
typischerweise sind solche Deals dann unsorgfältig vorbereitet und
tendenziell wenig durchdacht. Für die Beantwortung von Fragen rund um dieses Thema steht Ihnen
Visual Finance gerne zur Verfügung (Telefon
+41 52 222 44 40 / E-Mail mail@visualfinance.ch). Foto: Visual Finance
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