Analysis of 161 Years of Inflation in Switzerland suggests the Existence of a Bond Market Bubble «In den etablierten
Industriestaaten hat sich die grösste Obligationenblase aller Zeiten
aufgebaut. Ausgerechnet die Notenbanken haben mit ihrer Zins-Allchemie
und ihren Anleihenmarkt-Interventionen für eine fürchterliche
Unordnung im Zinsgefüge gesorgt. Eigentlich erfolgen die Stützungsmassnahmen
in guter Absicht, aber die Katharsis (ökonomische Bust-Phase) wir
damit zeitlich nur etwas hinausgeschoben: Den Menschen wird kurzfristig
mehr Kaufkraft vorgegaukelt, als sie tatsächlich haben – Die
Kollektivschulden wachsen dadurch weiter in die Höhe, während
die effektive Kaufkraft des Geldes zurückgeht. Wir erachten es als
unsere Aufgabe Sie auf die riesige Preisblase und die ungewöhnliche
Risiko-Akkumulation im Bereich der Anleihensobligationen (engl. Bonds)
aufmerksam zu machen. In Anbetracht der Zahlungsausfallrisiken und aus
Geldwertüberlegungen sind die Zinssätze entlang der ganzen Laufzeiten-Zinsstrukturkurve
viel zu tief. Damit steht heute schon fest, dass Investoren in den kommenden
Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Bonds kein gutes Geschäft
machen werden.»
(1) Inflationsverlauf
Schweiz 1850-2010
Teil 1: Artikel
für die Zeitung FINANZ und WIRTSCHAFT
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Nichts arbeitet so stetig gegen den Aufbau realer Kaufkraft wie die Inflation: Inflation ist ein gefährlicher Anlageperformance-Killer. Wer sein Vermögen nicht richtig auf künftige Inflationsentwicklungen auszurichten vermag, wird zwangsläufig zur grossen Gruppe der Inflationsverlierer zählen. Eine gigantische Umverteilung von den traditionellen Kontosparern zu den Immobilienschuldnern vollzieht sich in der Schweiz schon seit vielen Jahren geräuschlos. Betroffen sind die meisten Kontoarten: Das tief verzinste Vermögen reduziert sich hier kaufkraftbereinigt langsam, aber stetig. Weil mittlerweile auch im Obligationensektor viele Zinssätze markant unter der durchschnittlichen Jahresinflation der letzten 161 Jahre gefallen sind, steht für uns fest, dass die Inflations-Umverteilung nun auch eine andere sehr wichtige Anlageklasse erfasst hat. Den Investoren empfehlen wir, sich aktiv auf die Suche nach einem Schutz
vor der drohenden Inflation-Entwertungswelle in etablieren Industriestaaten
zu machen. Anleger müssen sich beweglich verhalten und, so brutal
es klingt, selbst Investitionen in traditionell risikoarmen Anlageklassen
neu überdenken. Die Welt ist drauf und dran das Inflationsgespenst
aus der Flasche zu lassen. Wer ein solches Szenario unvorbereitet trifft,
könnte in den nächsten zehn Jahren sehr viel an realer Kaufkraft
verlieren. Die gigantischen Staatsschulden verbunden mit einem erhöhten
Risiko eines Sturms auf Banken (engl. Bank Run) - u.a. zwecks
Sicherstellung der uneingeschränkten Zahlungsfähigkeit - haben
die Wahrscheinlichkeit dramatisch erhöht, dass nach den Notenbankbilanzsummen
zeitverzögert auch wichtige Geldmengenaggregate (u.a. Noten- und
Münzgeld) markant ansteigen könnten, was unkontrollierten inflatorischen
Prozessen Tür und Tor öffnen würde. Monetäre Flutung – Inflationsgefahr steigt In einer eindringlichen Rede vor dem Kongress erklärte am 8. Oktober 1974 der damalige US-Präsident Gerald Ford die Inflation zum Volksfeind Nummer eins. Lediglich fünf Präsidentschaften später scheint die bewusste Inkaufnahme höherer Inflationsraten aufgrund der gigantischen Schuldenberge und der grossen wirtschaftlichen Herausforderungen bei vielen Akademikern, Notenbankern, Politikern und Wirtschaftsführern salonfähig zu werden. Zahlreiche Notenbanken verfolgen eine gewagte Strategie des billigen Geldes: (I) Überflutung des Wirtschaftssystems mit Liquidität annähernd zum Nulltarif (II) Hyperaktive Lenkung der kurzfristigen Zinsen und interventionistische Steuerung der Anleihenmärkte (III) Aktivistisches, im Dienste des eigenen Landes stehendes Währungsmanagement Mit ihren Markteingriffen haben die Notenbanken de facto die Kontrolle über die real- und finanzwirtschaftlich bedeutungsvollen Geld- und Anleihenmärkte übernommen. Die Zentralbanken haben sich dadurch eine enorme Verantwortung aufgeladen: Sie haben die grösste Bond-Blase aller Zeiten kräftig mitaufgepumpt. Wer erklärt die Bürgerinnen und Bürger die Risiken und Nebenwirkungen einer Politik des billigen Geldes? In den letzten Jahren wurden diverse neue Finanzmarktstabilitätsforen gegründet. Diese Gremien hätten jetzt die Gelegenheit ihr Know-how, ihre Effektivität und ihre Unabhängigkeit zum Schutz der Konsumenten und des ganzen Finanzsystems unter Beweis zu stellen. Eine stotternde US-Konjunktur, welche die Arbeitslosenraten auf 9.1% verharren lässt sowie ausufernde Budgetdefizite, die ihrerseits zu einer rasant wachsenden Verschuldung geführt haben, bereiten den Entscheidungsträgern grosses Kopfzerbrechen. Eine höhere Inflation angeschoben durch eine markante Liquiditäts- bzw. Geldmengenausweitung scheint im Kampf gegen die vielfältigen Probleme jetzt als Mittel zum Zweck toleriert zu werden. Bedauerlicherweise zeigt gerade das Beispiel USA, dass eine ‚Enteignung‘ der Gläubiger durch Inflationierung ein schwieriges Unterfangen darstellt. So ist gerade in den Vereinigten Staaten von Amerika die Verschuldungsquote just vom Jahr der ersten Erdölkrise (Hochinflationsjahr 1974) an rapide angestiegen. «Die langfristigen
Auswirkungen von Inflation, damals wie heute, sind immer katastrophal.
Kurzfristig erscheinen sie oft als günstig. Es stellt aber immer
eine Katastrophe dar, wenn Schulden auf Kosten von Guthaben anderer automatisch
und ohne Gegenleistung schrumpfen, und wenn positive Guthaben automatisch
schrumpfen, um damit Schulden auszugleichen. Es ist immer katastrophal,
wenn Arbeitsleistung nicht haltbar, d.h. konservierbar, ist und wenn man
nicht weiss, genau wie lange die ‚Halbwertszeit‘ einer Währung
konstant bleiben wird.»
Inflation und Deflation können eine Demokratie gefährden. Bezogen auf das ersparte Vermögen stellt Inflation, die am häufigsten auftretende und gefährlichste Form dar: Ausufernde inflationäre Entwicklungen haben eine grosse Zerstörungskraft. Sie können im Extremfall zu einem Währungszusammenbruch führen und damit eine Volkswirtschaft für unbestimmte Zeit lahmlegen. Aufgrund ihrer redistributiven Wirkung, d.h. einer Umverteilung von den Gläubigern zu den Schuldnern, ist die Inflation besonders für Sparer sehr gefährlich. Inflation verursacht in der Gesellschaft Verlierer nach einer klaren Rangordnung; je nachdem, aus welchen Bestandteilen das Vermögen und wie stark inflationsindexiert das Einkommen ist. Es zahlt sich aus, die Vermögensaufteilung so vorzunehmen, dass ein grösstmöglicher Kaufkrafterhalt sichergestellt wird. Eine intelligente, vorausschauende Anlagestrategie schenkt daher dem erwarteten Inflationsverlauf in einem bestimmten Währungsraum, den historischen Inflationserfahrungen sowie den Ursachen und Folgen von Inflation eine sehr hohe Beachtung. Visual Finance hat in diesem Zusammenhang die Inflationsentwicklung in
der Schweiz seit der Einführung des Schweizer Frankens im Jahr 1850
analysiert und ausgewertet. Die Konsumentenpreise sind nach unseren Berechnungen/Schätzungen
in der Schweiz von 1850 bis 2010 (Erhebungszeitraum: 161 Jahre) auf einen
Indexstand von knapp 1‘800 Prozent gestiegen (Basisjahr Jahr 1850
= 100%). In den ersten 80 Jahren (bis zu Beginn der grossen Depression)
haben sich die Konsumentenpreise in der Schweiz verdreifacht: In den darauffolgenden
80 Jahren fast versechsfacht! Wer sein Papiergeld zinslos unter der Bettmatratze aufbewahrt, nimmt im Zeitablauf einen sehr hohen Kaufkraftverlust in Kauf: Der Geldwert von anno 1850 ist teuerungsbereinigt auf knapp 6% gefallen. Bei einer für die Schweiz geschätzten Durchschnittsinflation (1850 – 2010) von zwei Prozent ist es daher sehr wichtig, auf dem Vermögen nachhaltig im Minimum eine ebenso hohe Nettorendite, d.h. nach Gebühren, Kommissionen, Steuern etc., zu erwirtschaften. Ansonsten ist ein Substanzverlust im Laufe der Jahre vorprogrammiert.
Unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Konstellation an den globalen Geld- und Anleihenmärkten (I), unseren umfassenden historischen Analysen im Bereich „Zins & Inflation“ (II) sowie aus finanzmathematischen Bewertungs- und Sensitivitätsüberlegungen von Anleihen (III) gelangen wir zum Schluss, dass: (1) sich, unter tatkräftiger Mitwirkung verschiedener Notenbanken, an den Bondmärkten eine gewaltige Preisblase gebildet hat und (2) Anleihen in Schweizer Franken unter Berücksichtigung der Teuerungsrisiken (I), der hohen Managementgebühren relativ zum Ertrag (II) und der Besteuerungspflicht der Zinseinkünfte für private Anleger in den kommenden Jahren auf mehrere Jahre hinaus, eine sehr renditeschwache Anlageklasse sein werden. Auf realer Performance-Basis (Total Return) muss vereinzelt mit negativen Jahresrenditen gerechnet werden. In scharfem Kontrast zu den tiefen Zinsen beobachten wir einen starken Anstieg der Zahlungsausfallrisiken. Obendrein stellen wir ein erschreckend unprofessionelles Vorgehen und gläubigerfeindliches Verhalten vieler Schuldner fest, was wiederum die Gefahr von Ereignisrisiken erhöht. Die Bondmärkte wurden in den letzten Jahren überstrapaziert. Ein Bondcrash zu gegebener Zeit würde uns nicht überraschen. In Abwesenheit eines ganz bestimmten Inflations-Triggers, hervorgerufen z.B. durch einem Krieg oder einem Erdöl-/Rohstoff-Preis-Schock, wird sich die Inflation über die Zeit aufbauen; so wie die geldpolitischen Weichenstellungen der Notenbanken Zeit für ihre Entfaltung brauchen. Eins steht aber jetzt schon fest: Den untätigen privaten Bondinvestoren wie auch den weltweit grössten Bondportfolio-Managern, die, wie in einem Käfig gefangen, regelgebunden an ihrer festgeschriebenen Anlagestrategie festhalten müssen, stehen in den kommenden Jahren ausserordentlich herausfordernde Zeiten ins Haus. «Die Politiker verfolgen
im Wettbewerb um möglichst viele Wählerstimmen je nach vermuteter
Wählerpräferenz die Ziele Vollbeschäftigung und Preisniveaustabilität
mit wechselnder Priorität. Aufgrund der periodisch stattfindenden
Wahlen entsteht ein Wechsel von expansiver Beschäftigungspolitik
und kontraktiver Inflationsbekämpfung. Schnell wechselnde Parteiprogramme
sind Beleg einer dynamischen Politziel-Rotation bzw. opportunistischen
Politziel-Rotation. Aus dem Wechsel der Prioritäten kann ein kompletter
Inflationszyklus entstehen.»
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