160 Years of Swiss Government Bond Financing «All we have built,
has been built on Bonds.» Die Schweiz hat ihren Wohlstand mit Hilfe von Bond-Finanzierungen, d. h. der Emission von Anleihenemissionen, aufgebaut. So wurde bereits im Laufe des Jahres 1848, dem Gründungsjahr der Schweizerischen Eidgenossenschaft, vom eidgenössischen Vorort im Auftrage der Tagsatzung eine Anleihe über knapp 4.82 Mio. Schweizerfranken beschlossen. Eine Anleihenobligation wurde dem jungen Bundesstaat sozusagen mit auf den Weg gegeben. Diese wurde kurz nach der Annahme der ersten Bundesverfassung durch das Volk (12. September 1848) vom Bund übernommen. Die Mittel dienten unter anderem zur Einrichtung der neuen Bundesverwaltung und des von den Kantonen übernommenen Post- und Zollwesens sowie für militärische Zwecke. Zur Erinnerung: Die einzige Eisenbahnstrecke, die damals schon existierte, war die berühmte «Spanisch-Brötli-Bahn» von Zürich nach Baden, die 1847 feierlich in Betrieb genommen wurde. In den darauf folgenden Jahren wurden viele imposante Infrastruktur-Projekte realisiert. Seit der Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft emittiert der Bund Anleihenobligationen. Die Bundestresorie platziert die Bonds, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, im Inland. Die Bond-Finanzierungen dienen sowohl der «Spitzen-Finanzierung», d. h. der Deckung von Defiziten aus der ordentlichen Rechnung des Bundes als auch der Deckung ausserordentlicher Aufwendungen & Finanzierungen (Bsp. UBS-Pflichtwandelanleihe). Im Laufe der Zeit hat sich ein beträchtlicher Anleihenberg aufgetürmt (160 Years of Swiss Government Bond Financing PDF). Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist denn auch die mit Abstand grösste Schuldnerin am Schweizer Kapitalmarkt. In der Rechnung 2008 des Bundes schlagen Zinsausgaben in der Höhe von 3.66 Milliarden Schweizerfranken zu Buche; der überwiegende Teil der Zinsaufwendungen entfällt auf die ausstehenden Anleihenschulden. Der Schweiz kommt entgegen, dass die Zinssätze im internationalen Vergleich extrem tief sind. Nur in Japan sind die Zinsen noch tiefer. Die Kreditwürdigkeit der Schweiz ist, gemessen an den ausstehenden Credit Ratings, erstklassig. Die Ratingagenturen vergeben dem kleinen Binnenstaat Höchstnoten (Moody’s: Aaa / Standard & Poor’s: Aaa / Fitch: AAA) mit einem stabilen Ausblick. Auch im internationalen Ländervergleich schafft es die Schweiz auf die vordersten Ränge. Allerdings bleibt ein Wermutstropfen. In einer ganz aktuellen Studie hat Visual Finance festgestellt, dass sich die Credit Ratings der im Aktien-Leitindex SMI vertretenen Schweizer Grosskonzerne seit Anfang 2000 deutlich verschlechtert haben. Die durchschnittliche Bonität der von Moody’s benoteten Grossfirmen fiel von Aa2 auf knapp A1. Standard & Poor’s vergibt den SMI-Konzernen mit Credit Ratings aktuell noch eine Durchschnittsnote von knapp A; Am 1.1.2000 lag der Durchschnittswert noch bei einem sehr guten AA-Rating. Es sollte eigentlich jedem einleuchten, dass das Länderrating der Schweiz zu wackeln beginnt, je grösser die Differenz zwischen dem Staat und seinen grössten Firmen wird (Rising Credit Rating Gap between the 'Eidgenossenschaft' and the Swiss Corporate Giants). Im 2008 sind 160 Jahre seit der ersten Anleihenemission vergangen. Visual Finance freut sich, den treuen Bondinvestoren von Anleihen der Eidgenossenschaft den längsten Chart zur Entwicklung der Rendite dieser Staatsanleihen präsentieren zu dürfen (160 Years of Swiss Government Bond Yields PDF). Die Visualisierung soll einen Beitrag leisten, um die künftigen Zinsänderungsrisiken aus einer historischen Perspektive heraus besser einschätzen zu können. Unser Wohl ist eng mit dem reibungslosen Funktionieren des Anleihenmarktes
verknüpft. Wir sollten deshalb auch in Zukunft alles daran setzen,
eine möglichst hohe Glaubwürdigkeit und ein partnerschaftliches
Vertrauen im In- und Ausland zu sichern.
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